Big Bad City by Ed McBain

Big Bad City by Ed McBain

Autor:Ed McBain
Die sprache: de
Format: mobi
veröffentlicht: 2012-01-29T23:00:00+00:00


Die Familienähnlichkeit ließ sich nicht leicht feststellen. Sie hatten Kate zum ersten Mal gesehen, als sie schon tot und ihr Gesicht in der Sommerhitze bereits aufgedunsen war. Vincent Cochran war ein großer, schlanker Mann mit Kates blauen Augen, auch wenn die ihren damals weit aufgerissen und starr gewesen waren. Er hatte auch dasselbe schmutzigblonde Haar, auch wenn das ihre nach dem Kampf, nach dem sie tot auf einer Parkbank zurückgeblieben war, zerzaust und verheddert gewesen war. Cochran sah so verärgert aus, wie er am Telefon geklungen hatte, als sie zum ersten Mal mit ihm gesprochen hatten, als er einfach aufgelegt hatte, und auch, als sie zum zweiten Mal mit ihm gesprochen hatten, was erst an diesem Morgen gewesen war, als er endlich eingewilligt hatte, mit ihnen zu sprechen, falls sie nach Philadelphia kämen. Mit ihm sprechen wollten sie wegen der Telefonrechnungen, die sie sich besorgt hatten. Carella zeigte ihm diese Rechnungen nun.

»Die haben wir heute morgen von Bell Atlantic bekommen«, sagte er. »Kates Rechnungen des vergangenen Monats.«

»Das haben Sie mir schon am Telefon gesagt«, erwiderte Cochran.

Er sah aus und hörte sich an wie ein greinendes, verzogenes Balg. Brown hätte ihm am liebsten eine geknallt.

»Ihre Schwester hat Sie in den letzten vierzehn Tagen dreimal angerufen«, sagte er.

»Na und?«

»Uns haben Sie gesagt, Sie hätten zum letzten Mal vor vier Jahren mit ihr gesprochen.«

»Ich wollte nicht in den Mord an ihr verwickelt werden.«

»Aber jetzt sind Sie es«, sagte Brown. »Worüber haben Sie mit ihr gesprochen?«

»Beim ersten Mal haben wir über gar nichts gesprochen. Ich habe einfach aufgelegt.«

»Eine schlechte Angewohnheit«, sagte Carella.

»So fängt ein Nonnenwitz an. Witze sind mein Metier, Detective.«

»Worüber haben Sie beim nächsten Mal gesprochen?« fragte Carella.

»Über Geld.«

Schon wieder Geld, dachte Brown. »Worum genau ging es?« fragte er. »Sie wollte sich von mir zweitausend Dollar leihen.« Erpressung, dachte Carella. Es muß sich um Erpressung handeln.

»Dieselbe Geschichte wie vor vier Jahren«, sagte Cochran. »Sie rief mich an, kaum daß sie aus dem Kloster war, sagte, sie sei hier im Osten, ob wir uns bitte treffen könnten. Ich fragte sie, ob sie mit den verdammten Nonnen endgültig fertig sei, und sie sagte ja. Also kam sie nach Philly, und als allererstes bat sie mich um ein Darlehen über viertausend Dollar. Damit sie wieder auf die Beine käme, sagte sie. Und ich Idiot habe ihr das Geld auch noch gegeben. Ein halbes Jahr später war sie wieder im Kloster, tat wohl Buße, schätze ich. Vor zwei Wochen hat sie wieder angerufen. Vier Jahre lang habe ich kein einziges Wort von ihr gehört, aber da hängt sie wieder am Apparat. Hallo, Vince, Bruderherz, würdest du mir diesmal bitte zwei Riesen borgen? Ganz abgesehen davon, daß sie mir die vier Riesen nie zurückgezahlt hat! Das muß die dreisteste Nonne auf der ganzen Welt sein, meinen Sie nicht auch?«

»Hat sie gesagt, wofür sie das Geld braucht?«

»Ich habe nicht gefragt. Ich habe aufgelegt.«

»Aber sie hat noch mal angerufen.«

»Ja. Ein paar Tage später. Bitte, Vince, ich brauche das Geld dringend, ich habe ernste Schwierigkeiten, Vince, bitte, bitte, bitte.« Cochran seufzte schwer.



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